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Supervision
Weiterbildungen online. Erste Erfahrungen aus gruppendynamischer Sicht
TOPS hat insgesamt drei Kursmodule online durchgeführt. Das Modul „Change“ der Qualifizierung zum/r Organisationsberater:in, einen Workshop der Aufbauausbildung zu „Supervision in Organisationen Teamsupervision/Leitungssupervision“ und das Abschlussmodul von „Leiten und Beraten“. Zu dem Abschlussmodul von Leiten und Beraten wird die Kursgruppe im nächsten Frühjahr noch eine Verabschiedung unter Anwesenden erleben. Das wäre sonst ein zu trauriges Ende gewesen.
Der Staff des Workshops „Supervision in Organisationen Teamsupervision/Leitungssupervision“ hat seine Erfahrungen hinterher ausgewertet. Hier können Sie in Auszügen nachlesen, was den Gruppendynamiker:innen bemerkenswert erschien.
1. Allgemeines aus den Rückmeldungen
Die Gruppe hat vier analoge Treffen hinter sich und der letzte Abschnitt war das Training „die Gruppe als Spiegel“ mit sehr persönlichen und gruppenbezogenen Anteilen. Da ist der Umstieg zum WS mit Thema besonders hart und wurde vor allem als Entzug des Persönlichen und Informellen erlebt.
Insgesamt fanden es die Allermeisten ein lohnendes und interessantes Projekt. Man hat viel über dieses Format lernen können. Am Ende fanden viele, dass mehr möglich war, als ursprünglich angenommen.
2. Zum sozialen Prozess der Gruppe
- Das Informelle fehlt. Keine Übernachtung, keine gemeinsamen Pausen. Ein Teilnehmer hat ein „Frühstück“ organisiert, bei dem sich einige getroffen haben. Online fehlt auch die informelle Rolle, die die Einzelnen in der Gruppe spielen, im digitalen Workshop bleibt den Teilnehmenden nur die Teilnehmer-Rolle und auch so wird das hierarchische der Veranstaltung betont. Das Informelle zum Ausklang, um Spannung abzubauen, muss man sich zu Hause mit anderen Leuten organisieren.
- Die Leute bleiben in zwei Realitäten, die sie miteinander verknüpfen müssen, die Disziplin bezüglich der Anwesenheit war groß, recht konzentriert.
- Viele Gruppen- und Verhaltensphänomene gibt es digital auch, nur anders: Z. B. Rückzug – geht hier noch deutlicher mit Bild ausschalten, aber hörbar sein.
- Obwohl man als Leitung / Host viel Macht hat, hat man weniger Kontrolle und Reaktionsmöglichkeiten, zumindest gefühlt. Man kann auf Ereignisse nicht gleich reagieren, es ist auch hier gut, zu mehreren als Trainer anwesend zu sein.
- Die Beziehung zur Leitung ändert sich, der Blick nach vorne ist nicht mehr möglich, auch die Trainer/innen sind nur Bilder unter vielen.
- Alle müssen lernen, sich in diesen neuen „Räumen“ – ohne Bühne, ohne Szene – zu bewegen. Das schafft Unsicherheit, die bewältigt werden muss. So werden auch die Karten in der Gruppe neu gemischt. Die Hierarchien ändern sich etc.
- Die Möglichkeit zur Beteiligung ist in der großen Gruppe sehr eingeschränkt – viele berichten davon, hier eher Zuschauer zu sein, die sich auch ablenken lassen und was anderes machen.
- Humor funktioniert nur sehr begrenzt.
3. Eine Auswahl zum Handwerklichen, den Methoden etc.
- Flipcharts sind gut ersetzbar durch Word auf geteiltem Bildschirm oder gemeinsam genutzte Whiteboards.
- Die in der Gruppendynamik obligatorische Gruppenbildung ließ sich mit CyptoPad bewerkstelligen.
- Große Gruppen brauchen online mehr Zeit als offline.
- • Ein „Pausenkanal“ ist sinnvoll als informeller Raum für die Gruppe. Da ging auch vieles selbstorganisiert.
Nach einem Arbeitspapier von Irmengard Hegnauer-Schattenhofer, Carl Otto Velmerig, Karl Schattenhofer