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Coaching – mehr als Tipps und Ratschläge!
Die mediale Aufmerksamkeit und Aufregung im Herbst und Winter über einige fragwürdige Angebote und Geschäftspraktiken sogenannter „Life-Style-Coaches“ ist mittlerweile wieder verblasst. Gleichzeitig bleibt die Frage interessant, was Qualität im Coaching ausmacht.
Die Diskussion der International Coaching Federation - nachzulesen in trainingaktuell, 12. Jg., 1/2024 - pendelte zwischen dem Wunsch nach mehr staatlicher Regulierung und einer stärkeren Selbstkontrolle durch die Coaching-Verbände.
Bisher ist der bundesdeutsche Markt sehr wenig durchschaubar und reguliert. Nach einer Schätzung des Round Table Coaching sind etwa 14.000 ausgebildete und professionelle Coaches aktiv und zusätzlich mindestens 50.000 (!) selbsternannte Coaches. Dies können frühere Sportrainer:innen, ehemalige Führungskräfte, Trainer- und Personalentwickler:innen und andere sein, die ihre Erkenntnisse gerne an Coachees weitegeben. Hier kann es dann schnell mehr oder weniger seriöse Tipps und Ratschläge zu einfachen Lösungen und besserer Selbstoptimierung gehen.
Eine fundierte Ausbildung zu professionellem Coaching beugt einem trivialen Verständnis von Beratung vor. Wir als TOPS München-Berlin e.V. sind seit 20 Jahren erfolgreich mit unserer Coaching-Weiterbildung, die sich mit 400 Stunden berufsbegleitend über eineinhalb Jahre erstreckt. Sie beinhaltet intensive Selbsterfahrung, theoretische und praxisorientierte Reflexion der eigenen Rolle als Coach und damit eine professionelle Haltung zu entwickeln.
Unsere Weiterbildung Coaching fußt auf dem Beratungsverständniss der DGSv - mit über 4000 Mitgliedern der größte Coaching-Verband in Deutschland! - und dem damit verbundenen Anspruch an Ausbildungsqualität. Coaching bewegt sich dabei auf der gleichen ethischen Fundierung wie Supervision, die das das Selbstverständnis der DGSv-Supervisor:innen und Coaches prägt und sich auf eine demokratiepolitische Relevanz bezieht.
Entsprechend dem Beratungsverständnis der DGSV verstehen wir Coaching als Arbeiten im Spannungsfeld von Person, Rolle, Organisation und Anspruchsgruppen (Kund:innen, Klient:innen, Mitarbeitende etc). Dazu gehört: aktuelle Fragen und Themen im arbeits-, lebensweltlichen sowie gesellschaftlichen Kontext zu sehen.
Vor diesem Hintergrund bietet Coaching für Menschen in Organisationen Reflexionsräume gedanklicher und emotionaler Freiheit, in denen sie neue Erlebens-, Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten entwickeln können.
Darüber hinaus initiiert Coaching Aushandlungsprozesse für und zwischen Person, Rolle, Organisation und weiteren Kontexten - auch gesellschaftlichen. Die Aushandlung bezieht sich auf Aufgaben, Ziele, Interessen, Kommunikation, Überzeugungen, Werthaltungen und Zugehörigkeiten sowie innere und äußere Hierarchien.
Das komplexe Interaktionsgeschehen, das sich zwischen den verschiedenen Rollenträger:innen entwickelt, ist Grundlage des prozessorientierten Kontraktverständnisses. Hierbei wird auch das latente Geschehen der Organisationen und deren Akteur:innen in den Blick genommen und beachtet, es wird besprechbar und damit bearbeitbar.
Die professionelle Position von Berater:innen, sich im Sinne eines Dreieckskontrakts „zwischen den Stühlen“ zu halten, dient dazu, die Diskursfähigkeit im Kommunikationsprozess zu ermöglichen und aufrechtzuerhalten. Handlungsprobleme benötigen eine ethische Fundierung, die sich in der Fähigkeit zeigt, Spannung halten und Konflikte direkt austragen zu können.
Coaching als Beratungsformat richtet sich an Personen, oft Führungskräfte in Organisationen, die ihr professionelles Handlungsrepertoire erweitern wollen. Jenseits von Tipps und schnelle Lösungen reflektiert „unser“ professionelles Coaching auch, wie eigenes Verhalten, Gefühle und Deutungen an der herausfordernden Situation beteiligt sind. Auf der Basis von Selbst- und Kontextreflexion können Handlungsideen entwickelt und auch neue Verhaltensweisen -zum Beispiel im Rollenspiel- erprobt werden.
Verfasst von Hubert Kuhn