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Lektüretipp: „Rhetorik“ von Alexander Kirchner
Berater:innen bereiten immer wieder Fach- oder Führungskräfte auf Situationen vor, in denen ihre Coachees überzeugen möchten. Das können wichtige Mitarbeitergespräche sein, Bewerbungsgespräche, ein Vorstandsmeeting oder ein Vortrag.
Normalerweise sind Berater:innen an Verstehen und Klärung der Standpunkte interessiert, kurz: am Dialog. Manchmal aber steht vorab schon fest, welche Wirkung eine Person bei den Zuhörern erreichen möchte und dann geht es um Dialektik, die Kunst, die anderen rhetorisch vom eigenen Sandpunkt zu überzeugen. Wer sich mit der Frage beschäftigt: „Wie kann ich wirkungsvoll auftreten oder in einem Gespräch überzeugen?“ wird von diesem Buch profitieren.
Ein Buch mit Übungs-App
Hierzu stellt der Autor, langjährig erfahrener Trainer und Berater, Einsichten, Übungen und Tricks aus seinen Rhetorik-Trainings zur Verfügung. Neu an diesem Buch im Unterschied zu anderen Rhetorik-Büchern ist eine App, die dabei helfen kann, die rhetorischen Erkenntnisse und Vorhaben im Alltag umzusetzen. So kann der Leser eine direkte Rückmeldung erhalten, zum Beispiel wie viele Füllwörter oder „Ähms“ ihm wieder unterlaufen sind oder sich vorbereiten, welche sprachlichen Kniffe er in der nächsten Besprechung anwenden will. Erfreulich wäre, wenn diese App nicht nur auf apple-Handys laufen würde. „Übung macht den Meister!“ gilt auch für die „Redekunst“ und hier mit einer „smarten“ Hilfe für den Alltag.
Wissenschaftlich fundierte Einsichten und viele Beispiele
Nun zum Inhalt dieses Buches: systematisch und logisch werden alle wichtigen Wirkfaktoren gelingender Kommunikation untersucht: von der Körpersprache, über Stimme, Aufbau und Argumentation bis zu Gesprächstechniken. Auch manipulative Tricks, Killerphrasen und hypothetische Fragen, um den anderen zu verunsichern, werden nicht nur vorgestellt, um sie schneller zu erkennen, sondern auch, wie darauf reagiert werden kann.
Die einzelnen Inhalte sind nicht nur kurz und prägnant beschrieben, sondern auch fundiert, zum Beispiel mit Hinweisen zu weiterführender Literatur und wissenschaftlichen Untersuchungen. Der Autor führt dabei nicht nur die griechischen Klassiker als Ursprung der „Redekunst“ ins Feld, sondern auch moderne Erkenntnisse, meist aus der sozialpsychologischen Forschung, um seine Aussagen zu stützen.
Das klassische, aristotelische Verständnis geht über die reine Darstellung, das „Sprechen“ hinaus und versteht Rhetorik erst einmal als Erkenntnismethode: „Wie gewinne ich die Zuhörer, welche Argumente können überzeugen?“ Der „Logos“ der sachlichen Argumentation muss ausgewogen sein mit dem „Ethos“, der Glaubwürdigkeit des Redners und dem „Pathos“, dem Bezug zu und der Empathie mit den Zuhörern. Mit vielen kleinen praktischen Beispielen zeigt Kirchner, welche Fallen im betrieblichen Alltag hier an allen drei „Ecken“ lauern.
So kann ein Meeting kaum erfolgreich sein, wenn der Leitende über 50 Minuten keine einzige Frage an die Teilnehmenden stellt! Sehr nützlich sind auch viele einfache Übungen, wie man mit Nervosität und Redeangst konstruktiv umgehen kann.
Fazit
Sehr prägnant, fundiert und gut verständlich - hervorragend für alle, die für sich und mit anderen an ihren rhetorischen Fähigkeiten arbeiten wollen!
verfasst von Hubert Kuhn
Rhetorik von Alexander Kirchner, 176 S., paperback, Handelsblatt Fachmedien, Düsseldorf, 2019, ISBN 978-3-947711-18-5