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Rezension: On the Way to New Work.
Das Buch ermöglicht schnell einen Überblick über unterschiedliche Konzepte rund um das Thema New Work und agiles Arbeiten. Die drei Autor:innen haben ihren erfolgreichen Podcast als Buch vorgelegt.
In 23 Kapiteln wollen sie einen Beitrag leisten, die Gesellschaft nachhaltiger und menschenfreundlicher zu gestalten. In einer humanen Arbeitswelt liegt für sie der Schlüssel dazu. Über „Ein starkes Ich“ und „Starkes Wir“ gelangt der Leser zu „Starke Gesellschaft“.
In jedem Kapitel werden nach Zitaten von Forschern oder Wirtschaftsführern kurz wissenschaftliche Theorien dargelegt zusammen mit praktischen Tipps, den persönlichen Sinn zu finden, sich selbst zu managen und Gewohnheiten zu ändern.
Mit der „vier Sekunden Atem-Technik“ der Navy Seals kann man zum Beispiel in Stresssituationen ruhig bleiben. Oder mit kleinen und einfachen Veränderungen im Alltag anzufangen und sie dann konsequent beizubehalten.
Das Buch liest sich wie ein amerikanischer „How to…“ Ratgeber mit vielen Theorieversatzstücken aus unterschiedlichen Disziplinen und persönlichen Empfehlungen von Coaches oder Führungskräften.
Im selben Stil wird die Zusammenarbeit in Organisationen behandelt. Kurz und knapp stellen die Autoren die meisten aktuellen Konzepte vor: Reinventing Organization nach Frederic Laloux, Holacrazy nach Brian Robertson oder Agilität und scrum nach Sutherland und Schwaber. Danach hat die klassische Organisation und Hierarchie ausgedient und Selbstorganisation im Team bietet einen möglichen Ausweg aus der Pyramide klassischer Organisation.
Für die Entscheidung in selbstgesteuerten Teams wird die Methode Konsent kurz und visuell einleuchtend vorgestellt. Bei der Menge an Theorie-Bausteinen schleichen sich leider auch sehr fragwürdige und irreführende Aussagen ein.
Zu Kommunikation wird die Studie von Mehrabian angeführt, nach der nur 7% der Botschaft über den Inhalt und 38% über Stimme und 55% über Gestik und Mimik vermittelt werden. Diese Ergebnisse eines extrem einfachen Versuchsaufbaus mit Student:innen – wie glaubwürdig werden „Ja“/ „Nein“ eingeschätzt - konnten in folgenden Studien nie bestätigt werden und widersprechen eklatant der Alltagserfahrung. Hier wären eine gründlichere Recherche und ein kritischer Blick durchaus sinnvoll gewesen.
Zurück den Meetings und Organisationen: Es werden weitere durchaus einleuchtende Tipps gegeben, wie Besprechungen kürzer und effektiver durchgeführt werden können oder wie die Führung der Zukunft aussehen soll – als Dienstleistung und inspirierend. Statt smarter Ziele „Moonshot-Goals“, die nicht eine 10% Verbesserung anstreben, sondern eine Verzehnfachung!
Im letzten Teil zur „starken Gesellschaft“ geht es um Diversität, technologische Entwicklungen und die Gefahr des Klimawandels. Auch hier werden in Kurzform mögliche gesellschaftliche Innovationen vorgestellt, um abschließend die Theorie U von Otto Scharmer anzubieten als Werkzeug, um eine menschenfreundliche Umwelt zu gestalten.
Zitate:
„Man ändert nie etwas, indem man die bestehende Realität bekämpft. Um etwas zu verändern, muss man ein neues Modell entwickeln, welches das bestehende Modell überflüssig macht, Frederic Laloux.“
„Die von Robert B. Dilts entwickelte Disney-Strategie ist ein Format, bei dem die Teilnehmer:innen nacheinander unterschiedliche Perspektiven einnehmen, um eine Idee oder Problemlösung zu entwickeln.“
Fazit:
Ein leicht lesbarer und visuell ansprechend gestalteter Ratgeber zu aktuellen Konzepten von Zusammenarbeit. Inhaltliche Tiefe und kritische Reflexion fehlen leider.
Buch von Swantje Allmers, Michael Trautmann und Christoph Magnussen, paperback, Vahlen, München, 2022, 402 S., ISBN 978-3-8006-6659-1, Eur 24,90
Verfasst von Hubert Kuhn